Die Siedler, oft auch Kolonisten genannt, kauften Land vom polnischen Adel und den Großgrundstücksbesitzern oder pachteten es, um es zu einem späteren Zeitpunkt zu erwerben. Die Großgrundstücksbesitzer befanden sich in einer finanziell schwierigen Situation, die sie veranlasste, Ländereien zu verkaufen. Es gab sogenannte Annehmer, die größere Flächen aufkauften und dann an einzelne Bauern weiter veräußerten.
„Keiner ist dem Annehmer Wilhelm Kamenz gleichgekommen, dem der verschuldete Gutsbesitzer Niemierowski die Verparzellierung seines Gutes Nowosiółki gegen Leistung einer namhaften Anzahlung übertrug. Er allein hat acht Kolonien gegründet, die er sogar teilweise zum Andenken an seine Siedlungstätigkeit nach den Vornamen seiner eigenen Familie taufte, eine Sitte, die sonst nur bei Edelleuten üblich war. Nach sich selbst taufte er Wilhelmswald, zwanzig Jahre später von der russischen Behörde in Janów umbenannt, nach seiner Tochter Josephine
Jozefinów, nach seinen Söhnen Adolf Adolfin, Julius
Juljanów, Heinrich Henrysin [Kurt Lück [1] Seite 52 ff.].
Die Bauern rodeten zum Teil noch Wälder und entwässerten oftmals das Land, um kargen Ackerboden zu gewinnen. Viele lebten zuerst in Erdhütten und begannen später die typischen Holzhäuser zu bauen, mit ihren Strohdächern – s. nebenstehendes Foto des Hauses Tonn. Ebenso errichteten sie Kirchen, Bethäuser und Schulen, so dass auch das religiöse und schulische Leben fortgeführt werden konnte. Es entstanden etliche Siedlungen, welche die Kolonisten errichteten und in denen sie selbst nach 1918 noch mehrheitlich vertreten waren. (A. Jeske)